Wer war eigentlich Baden Powell?

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Robert Baden Powell, der mit vollem Namen Robert Stephenson Smyth Baden Powell hieß, wurde am 22 Februar 1857 als siebter von acht Söhnen geboren. Aufgezogen wurde er von seiner Mutter, da sein Vater, ein Pfarrer und Hochschulprofessor verstarb als er drei Jahre alt war. Sein Vorname setzt sich aus den Namen Robert Stephenson, einem Eisenbahnpionier, und John Smyth, einem Kapitän, beides berühmte Vorfahren mütterlicherseits, zusammen. Durch die durch den Großvater geweckte Vorliebe für die Natur fing er früh an den Hyde Park in London zu erforschen und Karten zu zeichnen. Während seiner Schulzeit nutze er jede freie Minute, um in der Natur zu sein. Nach der Schule sollte er eigentlich auf die Universität, fiel aber durch die Aufnahmeprüfung in Oxford und ging somit zur Militärakademie Sandhurst.

 

 

Seine Armeezeit

Als Offizier verbrachte er eine von Erfolg bestimmte Karriere in der englischen Armee. Während der noch andauernden Kolonialzeit war er in Afrika und Indien eingesetzt. Im Verlaufe dieser Zeit kam er zu der Einsicht, dass Krieg nicht die Lösung der Probleme ist. Vielmehr stellte er fest, dass Menschen unterschiedlicher Herkunft schon im Kindesalter zusammenbringen sollte, da diese noch nicht so vorurteilbehaftet und abweisend gegenüber den anderen eingestellt sind. Er fing an mit Kindern der Kolonialmacht und der Einheimischen gemeinsame Theaterstücke zu inszenieren und organisierte gemeinsame Unternehmungen. Er war der festen Überzeugung das man auf diese Art und Weise Kriege schon im Kindesalter verhindern konnte.

Nichtsdestotrotz musste er seiner Aufgabe als Offizier gerecht werden. Als seine Vorgesetzten auf seine Fähigkeiten im Spurenlesen, Orientieren und überleben in der Natur aufmerksam wurden, ernannten sie ihn zum Ausbilder der Spurenleser (Scouts). In dieser Aufgabe brach er schnell mit den militärischen Eigenschaften. Er setzte auf eigenverantwortliches Lernen durch Tun und Selbstständigkeit, statt auf den üblichen Drill. Diese Lernmethode nannte er „Learning by doing“. Er führte das System der kleinen Gruppen ein, als optimale Gruppengröße für gruppendynamische, Verantwortung tragende Einheit. Dies schlägt sich auch heute noch in den sog. Sippen nieder.

Sein Respektvoller Umgang mit seinen Feinden brachte ihm viel Ansehen ein. So wurde der von ihm besiegte souveränen Asantehene (König) Pempreh später Gründungsmitglied der Pfadfinder von Ghana.Scouting for Boys, ISBN: 3-88778-164-3

1899 wurde, während er sich in Mafeking in einer belagerten Stadt befand, sein Militärführer „Aids to Scouting“ veröffentlicht. Dieses Buch wurde nicht nur in Militärkreisen, sondern vielfach auch von Jugendlichen gelesen. Da Baden-Powell sein Buch nicht in Händen von Jugendlichen sehen wollte, schrieb er es nach seiner Rückkehr um als Naturkundebuch, welches unter dem Titel „Scouting für Boys“ (zum Vergößern anklicken) erschien. In dem bis heute wichtigsten Grundlagenwerk der Pfadfinderbewegung benannte Baden-Powell den (heilig gesprochenen) Ritter Georg, der einen Drachen getötet haben soll, als Schutzpatron der Pfadfinder. Nach seinem Vorbild sollten Pfadfinder ritterlich und ehrlich handeln, anderen Menschen Freund sein, Hilfsbedürftige und Schwache unterstützen und die Umwelt schützen.

 

 

Anfänge der Pfadfinderei

BiPis_First_ScoutcampNachdem er sich 1907 vom Militärdienst freistellen ließ, hatte er genug Zeit seine Idee einer Jungendpfadfindertruppe zu verwirklichen. Er ging mit 20 Jungen aus den unterschiedlichsten sozialen Schichten auf die Insel Brwonsea (Wikipedia/Karte) um dort ein Zeltlager nach seinen Ideen mit Lagerfeuer, Spurensuchen, Hiken usw auszuprobieren. Aus seiner Militärzeit übernahm er das "Prinzip der kleinen Gruppe". Hierbei hat jeder seine Aufgabe, jeder trug Verantwortung für sich und die anderen. So wird Offenheit, Respekt, Verantwortungsübernahme und Teamgeist gefördert. Er führte weitere Prinzipien ein: Für die Gruppenleiter galt "Look at the boy" - entdecke die Fähigkeiten jedes Einzelnen und fördere jeden Jungen individuell. Weiterhin soll das Lernen eines Pfadfinders durch ausprobieren und experimentieren - "Learning by doing" - geprägt sein und nicht nur durch Theorie. Die Besonderheit der Pfadfinder liegt wohl im "Scouting" - eine Ausbildung im Beobachten, Erkunden und Verstehen der Natur.

BiPi - VersprechenSeine Idee der Pfadfinderei verbreitete sich schnell über England und kam so auch nach Deutschland, wo sich 1909 die ersten Pfadfindergruppen gründeten.

1920 fand das erste Jamboree - was in der Sprache der Indianer "friedliches Treffen aller Stämme" bedeutet, in London statt, an dem 8000 Pfadfinder aus aller Welt teilnahmen. Auf der Abschlusszeremonie wurde Baden-Powell zum "Chief Scout of the World" ernannt.

1938 wurde seine Gesundheit immer schlechter und er zog mit seiner Frau nach Nyeri in Kenia.

Am 8.Januar 1941 starb Baden-Powell nicht jedoch ohne vorher einen letzten Brief an die Pfadfinder zu richten, indem er sie aufforderte, das weiter zu führen, was er begonnen hatte, und sie an die Tugenden des Pfadfinders erinnerte.

GrabsteinBiPi, wie er unter Freunden genannt wurde, liegt in einem Grab in Nyeri am Fuß des Mount Kenia begraben. Selbst auf seinem Grabstein (zum Vergößern anklicken) findet sich ein Wegzeichen wieder: ein Punkt in einem Kreis, was soviel bedeutet wie: "Ich habe meine Aufgabe erfüllt und bin nach Hause gegangen."

 

In seinem Leben bekam er für seine Verdienste bei der Armee und als Pfadfinder mehrere Auszeichnung und Orden überreicht. Sein voller Name lautete dann auch

Sir Robert Stephenson Smyth, Lord Baden Powell of Gilwell.